Baureihe SVT 137


Baureihe SVT 877 (DRG) / VT 040 (DB)

"Fliegender Hamburger"

Achsfolge 2'Bo'2'   Gattung BPw 6ük
Höchstgeschwindigkeit 160 km/h   Dienstlast 93,8 t
Treibrad-Ø 1.000 mm   Achslast max. 16,4 t
Laufrad-Ø 900 mm   Sitzplätze gesamt 102
LüP bzw. LüK 41.906 mm   Kraftübertragung elektrisch
Motorleistung 2 x 410 PS      
Indienststellung 1932
Ausmusterung 1957
Betriebsnummern: 877 a/b (VT 04 000)

 

Die Erfolge dieser Schnelltriebwagen führten dazu, dass 1935 in Kassel von Henschel & Sohn zusammen mit der Waggonfabrik Wegmann & Co. der stromlinienverkleidete, aber dampflokbetriebene „Henschel-Wegmann-Zug“ mit vergleichbaren Leistungen entwickelt und im Fernschnellverkehr zwischen Berlin und Dresden eingesetzt wurde.

 

Am 15. Mai 1933 morgens 8:02 Uhr verließ der „Fliegende Hamburger" den Lehrter Bahnhof in Berlin, um seine erste planmäßige Fahrt nach Hamburg anzutreten. Mit dieser Reise wurde eine neue Epoche im Schnellverkehr auf Schienen und beim Bau von Triebwagen eingeleitet. Dem Bau dieses weltberühmten Fahrzeuges, mit der ursprünglichen Betriebsnummer 877 a/b, waren eingehende Modell- und Windkanalversuche vorausgegangen.

 

Der zweiteilige Triebzug war von 1931 bis 1932 bei der WUMAG als Stahlleichtbau-Konstruktion entstanden. Die elektrische Ausrüstung und die beiden Tatzlagermotoren im Jakobs-Drehgestell lieferten die SSW. Von Maybach kamen die beiden Dieselmotoren, die jeweils in den End-Drehgestellen ihren Platz erhielten.

 

Der „Fliegende Hamburger" war nahezu 25 Jahre im Einsatz, bei Versuchsfahrten erreichte er 175 km/h. Nach der Ausmusterung durch die DB wurde eine Hälfte im Verkehrsmuseum in Nürnberg aufgestellt.

 

Der DRG 877 war Prototyp für weitere Schnelltriebwagen:
die 2-teilige Bauart Hamburg SVT 137 149-152 und 137 224-232
Sowie davon abgeleitete Bauarten:
die 3-teilige Bauart Leipzig SVT 137 153-154 und SVT 137 233-234
die 3-teilige Bauart Köln SVT 137 273-278 und SVT 137 851-858
die 4-teilige Bauart Berlin SVT 137 901-903
die 4-teilige Bauart München

SVT 137 904-911 (durch die Kriegsereignisse nicht mehr realisiert)


Baureihe SVT 137 "Hamburg" (DRG) / VT 041 (DB) / 183 (DR)

Aufnahme: © www.dampflok-bilder.jimdofree.com
Achsfolge 2'Bo'2'   Gattung BPw 6ük
Höchstgeschwindigkeit 160 km/h   Dienstlast 100,0 t
Treibrad-Ø 1.000 mm   Achslast max. 17,6 t
Laufrad-Ø 900 mm   Sitzplätze gesamt 76
LüP bzw. LüK 44.256 mm   Kraftübertragung elektrisch
Motorleistung 2 x 410 PS      
Indienststellung 1935
Ausmusterung 1983

Betriebsnummern: SVT 137 149-152, 224-232*

 

*Nach dem 2. Weltkrieg verblieben die fünf Triebzüge SVT 137 149, 152, 227**, 231, 232 der Bauart Hamburg bei der Deutschen Bundesbahn. Dort wurden sie in VT 04 101, 102, 106, 107 umgezeichnet. Die fünf Züge wurden bis 1950 von der US-Army genutzt. Anschließend erfolgte ihr Einsatz in der so genannten Rheinblitz-Gruppe des neu aufgebauten F-Zug-Netzes der Bundesbahn, gemeinsam mit Triebzügen VT 075 (Umbau Bauart Berlin) und neuen Triebzügen der Baureihe VT 085 mit bis zu vier Triebzugeinheiten. 1958/1959 wurden die VT 041 an die Deutsche Reichsbahn der DDR (DR) verkauft. Dort wurden sie zuerst wieder unter ihrer alten DRG-Nummer, ab 1970 mit neuen EDV-Nummern als 183 001-003 und 183 252 eingesetzt.

 

**Der SVT 137 227 wurde 1950/1951 mit hydraulische Kraftübertragung ausgerüstet und fortan als VT 04 501 bezeichnet. Die Triebzüge SVT 137 225 und 226 kamen nach dem 2. Weltkrieg direkt zur Deutschen Reichsbahn (DDR). Nach der Verschrottung des SVT 137 226a wurde der SVT 137 226b zu einem Mittelwagen des SVT 137 234 (Bauart Leipzig) umgebaut. Bis 1983 musterte die Reichsbahn alle dieser Triebwagen aus. Die SVT 137 150, 151, 224, 228 und 230 blieben nach 1945 in der Tschechoslowakei. Sie wurden von den ČSD als M 297.001–006 als Schnelltriebwagen zwischen Prag und Bratislava (Preßburg) bzw. Ostrava (Ostrau) eingesetzt.


Baureihe SVT 137 "Bauart Hamburg" (DRG) / VT 045 (DB)

Achsfolge B'2'B'   Gattung BPw 6ük
Höchstgeschwindigkeit 160 km/h   Dienstlast 95,1 t
Treibrad-Ø 1.000 mm   Achslast max. 16,3 t
Laufrad-Ø 900 mm   Sitzplätze gesamt 76
LüP bzw. LüK 44.256 mm   Kraftübertragung hydraulisch
Motorleistung 2 x 410 PS      
Umbau 1951
Ausmusterung: Keine genauen Angaben
Betriebsnummern: VT 04 501 (ex SVT 137 227)

 

Der VT 04 501 entspricht den anderen Triebzügen der Bauart Hamburg, allerdings wurde er von der Deutschen Bundesbahn mit einer hydraulischen Kraftübertragung ausgerüstet.


Baureihe SVT 137 "Bauart Leipzig" (DRG) / 183 (DR)

Achsfolge B'2'2'B' / 2'Bo'Bo'2'   Gattung BCPwPost 8k
Höchstgeschwindigkeit 160 km/h   Dienstlast 124,0/133,0* t
Treibrad-Ø 900 mm   Achslast max. k.A. t
Laufrad-Ø 900 mm   Sitzplätze gesamt 139
LüP bzw. LüK 60.150 mm   Kraftübertragung

hydraulisch/ elektrisch*

Motorleistung 2 x 600 PS      
Indienststellung 1935
Ausmusterung 1983
Betriebsnummern: SVT 137 153, 154, 233, 234

 

*Werte für SVT 137 233+234

 

Die beiden Triebzüge SVT 137 154 und 233 nahmen ab 1949 den FD-Verkehr in der DDR wieder auf. Im Zuge eines Tausches kam der SVT 137 234 aus Polen zur DR und wurde unter Verwendung des Wagens 137 226b der Bauart Hamburg zu einem vierteiligen Zug verlängert.

 

Der SVT 137 153 wurde nach dem 2. Weltkrieg von der Sowjetischen Eisenbahn übernommen und als DP-15 bezeichnet. Er kam Mitte Februar 1946 nach Ramenskoje, wo er an die russische Breitspur angepasst wurde. Der SVT 137 234 ging zunächst an die polnische Staatsbahn PKP.


SVT 137 155 "Bauart Kruckenberg"

Achsfolge (1 A)'2'2'(A 1)'   Gattung k.A.
Höchstgeschwindigkeit 160 km/h   Dienstlast 125,2 t
Treibrad-Ø k.A. mm   Achslast max. 16,4 t
Laufrad-Ø k.A. mm   Sitzplätze gesamt 100
LüP bzw. LüK 70.080 mm   Kraftübertragung hydraulisch
Motorleistung 2 x 600 PS      
Indienststellung 1938
Ausmusterung 1958

Betriebsnummer: SVT 137 155

 

Am 23. Juni 1939 erreichte der SVT 137 155 bei einer Testfahrt auf der Strecke Hamburg - Berlin eine neue Rekordgeschwindigkeit von 215 km/h.

 

Das Konzept der Motoranordnung an beiden Zugenden und den dahinterliegenden hochgesetzten Führerständen war maßgebend für die DB-Baureihe VT 115, welche in den 1950er Jahren gebaut wurde. Auch die DR-Baureihe VT 18.16 wurde nach dem gleichen Antriebskonzept erstellt.


Baureihe SVT 137 "Bauart Köln" (DRG) / VT 061, VT 065 (DB)

Achsfolge 2'Bo' + 2'2' + Bo'2'   Gattung BPwWR 12 ük
Höchstgeschwindigkeit 160 km/h   Dienstlast 167,0/159,2* t
Treibrad-Ø 930 mm   Achslast max. 17,6/18,6* t
Laufrad-Ø 930 mm   Sitzplätze gesamt 126
LüP bzw. LüK 70.205 mm   Kraftübertragung

elektrisch/ hydraulisch*

Motorleistung 2 x 600 PS      
Indienststellung 1938/1951*
Ausmusterung 1983
Betriebsnummern: SVT 137 273-278, 851-858 (VT 06 103,104, 106-110, 501, 502)

 

*Werte für VT 06 501-502

 

Der SVT 137 274 wurde als Beutegut nach Virgini (USA) geschafft. Der SVT 137 852 blieb bei der ČSD und wurde dort als M 494.001 im Schnellverkehr auf der Linie von Prag nach Bratislava eingesetzt. 1949 wurde er an die Deutsche Reichsbahn der DDR zurückgegeben. Die Deutsche Bundesbahn verkaufte ihre Züge 1959 an die Deutsche Reichsbahn, welche diese in die Baureihe 183 einreihte.


Baureihe SVT 137 "Bauart Berlin" (DRG)

Achsfolge 2'Bo' + 2'2' + 2'2' + Bo'2'   Gattung MPwPost 4ü + B 4ü + B 4ü + BWR 4ü
Höchstgeschwindigkeit 160 km/h   Dienstlast 210,6 t
Treibrad-Ø 900 mm   Achslast max. 18,5 t
Laufrad-Ø 900 mm   Sitzplätze gesamt 126 + 29
LüP bzw. LüK 86.755 mm   Kraftübertragung elektrisch
Motorleistung 1.360 + 150 PS      
Indienststellung 1938
Umbau durch die DB in Baureihe VT 075: 1950/1951
Umbau durch die DR in SVT 137 902: 1955/1956
Betriebsnummern: SVT 137 901, 902 + 903a

 

Die Triebzüge der Bauart Berlin waren 1938 die letzten Neuentwicklungen im Bereich der Schnelltriebwagen vor dem Zweiten Weltkrieg. Die beiden Triebzüge erhielten die Betriebsnummern SVT 137 901 und 902. Ein Ersatz-Maschinenwagen erhielt die Nummer 137 903a.

 

Nach dem Krieg verblieb der Maschinenwagen 137 902a in Ostdeutschland und wurde 1955/1956 für den Aufbau des Triebzuges SVT 137 902 genutzt. In Westdeutschland waren nur noch die beiden Mittelwagen 137 901c und 137 902c sowie die Endwagen 137 901d und 137 902d vorhanden. Diese waren 1947 zunächst zur Umzeichnung in die Baureihe 080 vorgesehen. Durch die Ergänzung neuer Maschinenwagen entstanden 1950/1951 die Triebzüge der Baureihe VT 075.


Baureihe VT 075 (DB) / SVT 137 902 (DR)

Achsfolge B'2' + 2'2' + 2'2'   Gattung BPwWR 12ükl
Höchstgeschwindigkeit 120 km/h   Dienstlast 146,0 t
Treibrad-Ø 940 mm   Achslast max. 18,0 t
Laufrad-Ø 900 mm   Sitzplätze gesamt 90 + 29 + 2
LüP bzw. LüK 69.750 mm   Kraftübertragung hydraulisch
Motorleistung 800/1.000 PS      

Umbau VT 07 501+502: 1951

Umbau SVT 137 902: 1955/1956

Ausmusterung VT 07 501+502: 04. Juli 1960

Ausmusterung SVT 137 902: 1961

Betriebsnummern: VT 07 501+502 (DB), SVT 137 902 (DR)

 

Von den beiden im Jahre 1938 in Dienst gestellten Triebzügen der Bauart Berlin (SVT 137 901+902) und von dem Ersatzmaschinenwagen (SVT 137 903a) war nach dem 2. Weltkrieg nicht mehr sehr viel übrig geblieben. Die Maschinenwagen waren während des Krieges als Stromerzeugungsanlagen eingesetzt und dabei bis auf ein Exemplar (SVT 137 902a) zerstört worden.


Aus dem in der DDR verbliebenen Maschinenwagen SVT 137 902a sowie einigen Schadwagen entstand bei der Deutschen Reichsbahn in den Jahren 1955/1956 ein neuer SVT 137 902, der einige Jahre auf der Strecke von Berlin nach Erfurt eingesetzt war.

Bereits in den Jahren 1951 ging die Deutsche Bundesbahn daran, die beiden Triebzüge, die nun ohne Maschinenwagen waren, aufzuarbeiten und zu dreiteiligen Zügen umzubauen. Es waren noch die beiden Mittelwagen sowie der Steuerwagen vorhanden. Die DB fertigte unter Zuhilfenahme von Teilen je eines Mittelwagens einen neuen Maschinenwagen, dabei erhielten diese je ein Triebgestell mit einem 800 bzw. 1000 PS-Dieselmotor, der für die neuen Triebwagen VT 085 entwickelt worden war.