Beschilderung deutscher Dampfloks

Die Beschilderung am Führerhaus einer Dampflok setzte sich bei den deutschen Bahnverwaltungen (DRG, DB und DR) aus folgenden Bestandteilen zusammen:

- Eigentümer der Lok hier: Historische Eisenbahn
- Betriebsnummer hier: 01 118
- Betriebsgattung hier: S 36.20
- Heimatdirektion hier: RBD Frankfurt-M
- Heimatbahnbetriebswerk hier: Bw Frankfurt (M)1

Eigentümer der Lok


Der Eigentümer der Lok ist das Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU), bei welchem die Lokomotive unterhalten wird, dies war in Deutschland seit dem 01. April 1920 fast ausschließlich die Deutsche Reichsbahn


Nach dem zweiten Weltkrieg und der damit verbundenen deutschen Teilung in die Bundesrepublik Deutschland (BRD) und die Deutsche Demokratische Republik (DDR) waren zwei neue Bahnverwaltungen geboren. In der BRD wurde sie als Deutsche Bundesbahn (DB) und in der DDR weiterhin als Deutsche Reichsbahn (DR) bezeichnet.


Bei der DB wurden später die Schilder mit dem Schriftzug "Deutschen Bundesbahn" durch Schilder mit dem DB-Keks ersetzt.

Heute haben viele Eisenbahnmuseen und Vereine immer noch die Beschilderung Deutsche Bundesbahn oder Deutsche Reichsbahn an ihren Lokomotiven angebracht, um die Originalität zu wahren. Andere Museen und Vereine haben ihren Vereinsnamen angebracht, wie auf dem obigen Bild der 01 118 zu sehen ist.

Diese Schilder der Vereinsnamen sind in der Regel so angefertigt, dass diese vom Erscheinungsbild denen der Reichs- und Bundesbahn entsprechen.


Betriebsnummer

Die Betriebsnummer setzt sich aus der zweistelligen Stammnummer und einer drei- oder vierstelligen Ordnungsnummer zusammen, die durch einen kleinen Leerraum von der Stammnummer getrennt ist.


Die Nummerierung der Lokomotiven erfolgte bei der Deutschen Reichsbahn einheitlich durch Betriebsnummern, die an allen vier Seiten eines Fahrzeuges angebracht wurden.

Beispiele: 01 118
50 3501

Lässt man die beiden letzten Ziffern einer Betriebsnummer weg und setzt dafür den Rest der Ordnungsnummer als Index zur Stammnummer, so erhält man die Baureihe. Dieses Verfahren ist allerdings nicht zwingend bei jeder Baureihe erforderlich. Bei Schmalspurlokomotiven wird nur die letzte Zahl weggelassen.

Beispiele: 181 18 101
- 18 199
  3810-40 38 1001 - 38 4099

9963 99 631
- 99 639

Ältere Lokomotiven und Einzelstücke, deren Ausmusterung abzusehen erschien, erhielten die Ordnungsnummern ab 7001.

Beispiele: 3870 = 38 7007

8983 = 89 8301

Die Einheitslokomotiven ab 1925 kennzeichnete man nur dann mit einem Index, wenn innerhalb derselben Stammnummer wesentliche Bauartunterschiede bestanden oder ehemalige Länderbahngattungen die gleiche Stammnummer erhalten hatten.

Beispiele: 03 = Zweizylindermaschine

0310 = Dreizylindermaschine
  890 = Einheitslokomotive
  893 = Württembergische T 3
  896 = Bayerische D II

Bei Länderbahnlokomotiven wurde häufig noch hinter der Baureihe die frühere Länderbahngattung angegeben.

Beispiele: 190 (sä XX HV) - Schnellzuglokomotive der Sächsischen Staatsbahn

380 (wü T 5)

- Personenzugtenderlokomotive der

  Württembergischen Staatsbahn


Betriebsgattung

Jede Dampflokomotive trug ein Betriebsgattungszeichen (bei der DB nur bis 1960), welches aus dem Hauptgattungszeichen und zwei Zahlengruppen bestand.

Beispiele: S 36.18
P 35.17 G 56.20
Der Buchstabe kennzeichnet stets die Hauptgattung

Die erste Ziffer der ersten Zahlengruppe nennt die Zahl der gekuppelten Achsen, die zweite Ziffer die Anzahl aller Achsen der Lokomotive (ohne Tender).

Die zweite Zahlengruppe, etwas kleiner als die erste gehalten, ist die Achslastziffer, diese gibt die mittlere Achslast je Kuppelachse an.
Buchstabe 1. Ziffer 2. Ziffer

Zahlengruppe hinter

dem Punkt

Hauptgruppe

Anzahl der

gekuppelten Achsen

Anzahl aller Achsen mittlere Achslast

Häufig fand man über der Achslastziffer auch noch ein Dreieck, manchmal auch noch einen waagerechten Balken über dem Dreieck.

Das Dreieck gab an, dass Teile der Lokomotive über das übliche Lichtraumprofil hinausragen. Handelte es sich hierbei aber nur um einen abnehmbaren Schornsteinaufsatz, wurde der waagerechte Balken über dem Dreieck angebracht. Eine rote Kreisfläche neben dem Betriebsgattungszeichen wies auf eine Stahlfeuerbüchse hin:

Hauptgattung   Stammnummer
(Baureihe)
Schnellzuglokomotiven S 01 - 19
Personenzuglokomotiven P 20 - 39
Güterzuglokomotiven G 40 - 59
Schnellzugtenderlokomotiven St 60 - 61
Personenzugtenderlokomotiven Pt 62 - 79
Güterzugtenderlokomotiven Gt 80 - 96
Zahnradlokomotiven Z 97
Lokalbahnlokomotiven L 98
Schalspurlokomotiven K 99

Heimatdirektion

Reichsbahndirektionen (RBD) waren regionale Verwaltungseinheiten der 1920 gegründeten Deutschen Reichsbahn (bis 1945/1949), Deutschen Bundesbahn bzw. der Deutschen Reichsbahn der DDR (bis 1994).

Sie wurden gebildet aus den Direktionen der Vorgängerbahngesellschaften und fungierten als Mittelbehörden in der Reichsbahnstruktur.


Der Präsident einer RBD fasste die gesamten Reichsbahngeschäfte in seinem Bezirk zusammen und leitete sie voll verantwortlich. Das waren vor allem die Betriebs- und Verkehrsabwicklung und alle fachlichen Aufgaben, die nicht dem Ministerium einer Oberbetriebsleitung (später Generalbetriebsleitung) einem Zentralamt oder besonderen „Geschäftsführenden Direktionen“ vorbehalten waren.


Bei letzteren wurden bestimmte Geschäfte mehrerer RBDen nur von einer geführt.

Das traf in erster Linie auf das Werkstättenwesen zu (vor allem Reichsbahnausbesserungswerke, die als Ämter zählten), d.h. diese geschäftsführenden Direktionen leiteten und überwachten die Tätigkeit aller Werkstätten bei den Ausbesserungswerken ihres Gruppenbezirks, während die übrigen örtlichen RBDen mit der Verwaltung der Werkstätten nichts zu tun hatten.


Einzelne kleinere Reichsbahndirektionen wurden schon in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts größeren Direktionen zugeordnet, bzw. auf mehrere Direktionen aufgeteilt.


Nachfolgeinstitutionen der 1949 gegründeten Deutschen Bundesbahn waren die Bundesbahndirektionen.

Die Deutsche Reichsbahn der DDR führte die Bezeichnung Reichsbahndirektion bis zu ihrem Aufgehen in der Deutschen Bahn AG 1994 weiter.


Heimatbahnbetriebswerk

Als Bahnbetriebswerk, auch kurz Betriebswerk (Abk.: Bw) wird bei den deutschen Eisenbahnen eine Anlage bezeichnet, welche der Wartung, kleineren Reparaturen, der Ergänzung von Betriebsstoffen und der Reinigung von Lokomotiven dient.


Zudem wird der Einsatz der Triebfahrzeuge und des Lokpersonals organisiert. Den Bahnbetriebswerken wurden organisatorisch und betrieblich die kleineren Lokstationen (auch Einsatzstellen oder Lokbahnhöfe) angegliedert. So war z.B. dem Bw Güsten die Einsatzstelle Staßfurt angegliedert.


Bei der Deutschen Bahn AG werden heute Bahnbetriebswerke als Betriebshöfe, bezeichnet.