Baureihe 15

Baureihe 150 (bayer. S 2/6)

AufnahmeWikipedia (Werkfoto von Krauss-Maffei)
Bauart
2'B 2' h4v   Rostfläche 4,71 m²
Treib- und Kuppelrad-Ø 2.200 mm   Verdampfungsheizfläche 214,50 m²
Laufrad-Ø vorn 1.006 mm   Überhitzerheizfläche 38,00 m²
Laufrad-Ø hinten 1.006 mm   Zylinder-Ø 410/610 mm
Länge über Puffer 21.182 mm   Kolbenhub 640 mm
Höchstgeschwindigkeit 150 km/h   Achslast max. 16,0 t
Leistung ca. 2.200 PS   Lokreibungslast 32,0 t
Kesselüberdruck 14 bar   Lokdienstlast 83,4 t

Erstes Baujahr 1906

Ausmusterung 1925

Betriebsnummern: S 2/6 3201 (15 001 war geplant)
Betriebsgattung: S 26.16
Tender: bay 2'2' T 26

 

Kurz nach den Schnellfahrten preußischer Lokomotiven erhielt die Lokomotivfabrik Maffei in München den Auftrag zur Entwicklung einer Schnellfahrlokomotive für die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen. Unter Leitung des Chefkonstrukteurs Anton Hammel entstand in einer Bauzeit von nur vier Monaten eine 2'B 2' h4v-Maschine, die am 21. November 1906 mit der Fabriknummer 2519 und der Betriebsnummer 3201 abgeliefert wurde.

 

Charakteristische Baumerkmale sind die riesigen Treib- und Kuppelräder, die beiden Drehgestelle und die Windschneiden an Rauchkammer, Schornstein, Domverkleidung und Führerhaus. Die Drehgestelle mit unterschiedlichem Achsstand haben ein Spiel von 70 mm nach beiden Seiten. Treib- und Kuppelachsen sind fest im Rahmen gelagert. Unter der Domverkleidung liegen Dampfdom und Sandbehälter dicht beieinander. Die Lokomotive wurde mit einem Tender der bayerischen Bauart 2'2' T 26 gekuppelt, welcher ein Fassungsvermögen von 26 m³ Wasser und 8 t Kohle hatte.

 

Nach der Ablieferung kam die als S 2/6 bezeichnete Maschine zunächst zur Verkehrsausstellung nach Nürnberg. Die endgültige Betriebsaufnahme erfolgte erst am 06. Mai 1907. Zwei Monate später, am 02. Juli 1907, erzielte die Lok vor einem Messzug (gebildet aus vier Schnellzugwagen mit einem Gewicht von 150 t) auf der Strecke Augsburg-München mit 154,5 km/h einen neuen Geschwindigkeitsrekord für Dampflokomotiven, was nicht nur den deutschen Rekord für Dampflokomotiven bedeutete, sondern in der Fachwelt weltweit für Aufsehen sorgte. Erst 29 Jahre später, im Jahr 1936, wurde dieser Rekord in Deutschland von der 05 002 überboten.

 

Aus den Umständen der Rekordfahrt schließt man auf eine induzierte Leistung von circa 2.200 PSi. Die Lokomotive konnte einen Zug von 360 t Anhängemasse in der Ebene mit 120 km/h und auf einer Steigung von fünf Promille noch mit 85 km/h befördern. Allerdings bereitete das Anfahren mit einem derart schweren Zug aufgrund des niedrigen Reibungsgewichtes von 32 t Schwierigkeiten.

 

Bereits am 1. Oktober 1910 wechselte die Maschine vom Bw München I zum Bw Ludwigshafen auf das pfälzische Netz der Bayerischen Staatseisenbahnen. Von dort versah sie den Schnellzugdienst nach Saarbrücken und Bingerbrück.

 

Im Jahre 1923 kam die S 2/6 nach Bayern zurück und war in den Betriebswerken von Augsburg und München I beheimatet. Große Laufleistungen konnte das Einzelstück dort allerdings nicht mehr erbringen. Mit der erwähnten zu geringen Reibungslast war die Lok den gestiegenen Anforderungen nicht mehr gewachsen.

 

Die Deutsche Reichsbahn hatte für die S 2/6 im endgültigen Umzeichnungsplan von 1925 die Baureihe 15 vorgesehen. Zu der geplanten Umzeichnung in 15 001 ist es jedoch nicht mehr gekommen, da sie bereits vorher aus dem Betriebsdienst ausschied. Die Lokomotive wurde noch im gleichen Jahr bei Maffei aufgearbeitet und wieder mit ihrem ursprünglichen grünen Farbkleid versehen. Anschließend überführte man sie als technisches Denkmal an ihren heutigen Standort, das Verkehrsmuseum Nürnberg.